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Der 8. Mai: Tag der Befreiung und Geburtsstunde unserer Verfassung

In diesem Jahr jährt sich am 8. Mai zum 79. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Erst seit der Rede des damaligen Bundespräsidenten Friedrich von Weizsäckers am 8. Mai 1985 vor dem Deutschen Bundestag darf man diesen Tag unwidersprochen von den dort vertretenen Parteien (außer der AfD) den „Tag der Befreiung“ nennen. 

Doch: Ja! Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs und befreite Deutschland und Europa von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Erst dieses Ende des Faschismus ermöglichte vier Jahre später die Verabschiedung des Grundgesetzes. Auch die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 an einem 8. Mai durch den parlamentarischen Rat beschlossen, allerdings erst am 23. Mai 1949 verkündet. 

Seit dem Beitritt der Länder auf dem Gebiet der ehemaligen DDR am 3. Oktober 1990 gilt das Grundgesetz als demokratische Verfassung für ganz Deutschland.

Wir dürfen den 8. Mai nicht trennen vom 30. Januar 1933

Zwölf lange und grausame Jahre dauerte Hitlers 1000-jähriges Reich und überzog Deutschland, ganz Europa und die Welt mit Krieg und Tod, Flucht und Vertreibung, Folter und Furcht, Angst und Schrecken, Holocaust, national-völkischer Verachtung sowie unerdenklichen Grausamkeiten gegen unerwünschte Minderheiten, ganze Völker und politische Gegnerinnen und Gegner. 

Schleichend, toxisch und wohlorganisiert bemächtigte sich der anfangs noch von so vielen nicht ernst genommene Faschismus in Deutschland der Macht. Er eroberte nicht nur Staat, Regierung, Gerichtshöfe und Gewerkschaftszentralen, sondern mit seiner Propagandamaschine auch die Köpfe und Herzen von vielen Millionen Deutschen.

Ihr frenetisches „Ja!“ zum „totalen Krieg“ ab 1939 und der „Eroberung der Welt“ schallte laut und deutlich über Straßen und Plätze und machte sie zu umjubelten Arenen des Totalitarismus bevor sie von den Bomben der Alliierten in Schutt und Asche verwandelt wurden. So fand der Zweite Weltkrieg in Europa sein Ende. Doch die berühmte Stunde Null 1945 gab es nicht!

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus?

Nach der Kapitulation 1945 zog sich faschistisches und nationalistisches Gedankengut nur scheinbar ins finstere Schweigen (selbst in der eigenen Familie) und die Hinterzimmer der Republik zurück. Viele alte Parteigenossen der NSDAP fanden sich schon in den 40er und 50er Jahren wieder in wichtige Positionen, ob in Politik, Staat, Wissenschaft oder Wirtschaft. 

Nicht wenige Opfer des Nationalsozialismus sahen sich schon fix nach Kriegsende wieder vielen alten Nazisten in Amt, Würden und Wohlstand gegenüber: ob vor Gericht, auf dem Amt oder bei der Bewerbung um Arbeit oder Wohnung. Dumpf, fremdenfeindlich, wehleidig und verdammt selbstgefällig wehten noch Jahrzehnte lang alte Vorurteile und vaterländische Gesinnung nicht nur über den Stammtischen, sondern auch in Lehrerzimmern, Redaktionsstuben und der Öffentlichkeit. 

Geehrt wurden die eigenen „Gefallenen“. Beweint wurden nur die eigenen Opfer und Verluste. Geschossen hatte keiner! Lange verklärt wurde die Rolle der Wehrmacht. Jahrzehnte dauerte es, bis nicht nur der Holocaust an 6 Millionen Juden sondern auch die Vernichtung, Unmenschlichkeit und Grausamkeit gegen Homosexuelle, Roma und Sinti, geistig oder körperlich Behinderte öffentlich thematisiert und betrauert wurde. 

Lange verkannt wurde, wie schon in der Weimarer Republik entwickelte demokratische Ideen und libertäre Traditionen (Frauenemanzipation, Mitbestimmungsrechte, Alternativbewegungen, u.ä.) durch 12 Jahre Totalitarismus unterbrochen, verschüttet und buchstäblich aus dem kollektiven Gedächtnis gestrichen worden waren.

Übersehen wurde aber vor allem, wie tief sich Nazipropaganda, Krieg, Gewalterfahrung und Gewaltbereitschaft, Angst und Vorurteile, Flucht und Vertreibung, Nationalismus aber vor allem Verklärung und das Schweigen über die eigene Rolle während der Nazizeit in den Köpfen und oft traumatisierten Seelen der Menschen sowie ihrer Kinder und Kindeskinder eingenistet hatten. 

Und: Verharmlost wurden auch über Jahre die Studien, die schon lange und bis heute zeigen, wie verankert und leicht mobilisierbar völkisches und rechtsradikales Gedankengut ist.

Spät entdeckten wir unsere individuelle und kollektive Verantwortung

Demokratie, Mitgefühl für das Leid anderer Menschen, Solidarität und gesellschaftlicher Zusammenhalt lebt auch von einer lebendigen Erinnerungskultur, die allerdings viel mehr ist als nur öffentliches Gedenken und schöne Worte. 

Es geht nicht um Festakte und Feiertage, sondern um offene und ehrliche (Selbst-)Reflexion, den Blick zurück auf das Heute und das Morgen. Es geht um politische Bildung, Herkunft, Haltung und Handeln, Verantwortung und Zivilcourage. 

Und die fängt beim Einzelnen an: Dazu Charlotte Wiedemann, Chefredakteurin der TAZ: „Zum Gedenken an Holocaust, Krieg und Nationalsozialismus muss es auch gehören, dass nicht nur die auftreten, die Opfer der Nazis wurden. Es müssten auch die anderen auftreten, deren Familien nur zugeschaut haben. Wir müssten privat und öffentlich auch darüber reden, warum sie selbst und ihre Familien nichts getan haben. Aber das ist bis heute ein „Tabu“.

Vielleicht auch deshalb leben wir heute wieder in Zeiten, in denen sich gerne jeder selbst der nächste ist. Zeiten, in denen selbst Kommunalpolitiker:innen Angst vor Gewalt haben müssen, weil sie in Wahlplakate kleben. Zeiten, in denen das Netz voller Hassparolen ist. Und: es im Alltag viel zu oft an Mitmenschlichkeit und Empathie mangelt, wenn es um die im Grundgesetz Artikel 1 festgehaltene Verpflichtung auf die Würde des einzelnen Menschen, die Anerkennung der Menschenrechte, die Verpflichtung auf Frieden und Gerechtigkeit geht.

Zitieren wir diesbezüglich und nicht nur mit Seitenblick auf „die Höckes“ dieser Republik den Epilog von Brecht als Ganzes:

„Ihr aber lernet, wie man sieht, statt stiert.
Und handelt, statt zu reden noch und noch.

So was hätt‘ einmal fast die Welt regiert!

Die Völker wurden seiner Herr, jedoch

Dass keiner uns zu früh da triumphiert –

Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“

Bertolt Brecht – Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui – verfasst im Jahre 1941

Unsere Empfehlung nicht nur für den 8. Mai: Nie wieder ist jetzt!

Es lohnt, mit den wenigen noch lebenden Zeitzeugen und Überlebenden dieser Tage zu sprechen. Und auch mit den Opfern von Gewalt, Krieg, Flucht und Vertreibung überall auf der Welt oder in der eigenen Familie und Nachbarschaft. Demokratie steht nicht auf dem Papier. Menschlichkeit und Demokratie ist eine Lebensart – sie verlangt danach gelebt zu werden. Freundlich. Mit echtem (!) Interesse füreinander. Und: in wechselseitigem Respekt.

Gelungene Staffelübergabe in der Leitung des Bildungszentrums Beverungen

Seit November 2017 lag die Leitung unseres Bildungszentrums in den Händen von Ferdije Rrecaj, die nun nach gut 6 Jahren diese Aufgabe an die Kollegin Jasmin Maschke, langjährige Kollegin und erfahrene Bildungsreferentin aus dem BiZ Sprockhövel weitergegeben hat. 

Schön, dass auf der Elisenhöhe das Bildungsteam weiterhin mit Frauenpower „regiert“ wird. Und gut, dass Ferdije der IG Metall als aktive Kollegin weiterhin erhalten bleibt. Nach erfolgreicher Wahl als 2. Bevollmächtigte der IG Metall Augsburg wird sie nun dort zuständig sein für die internen Strukturen der Geschäftsstelle sowie für die Tarifpolitik. Ein wichtiges Aufgabenfeld, in das sie als Mensch und Metallerin wertvolle Erfahrungen und viel strategisches „know how“ einbringen wird. Ursprünglich als Vertrauensfrau bei Audi in Ingolstadt, dann als ehrenamtliche und später hauptamtliche Bildungsarbeiterin, als selbstbewusste Kollegin und schließlich als Leiterin eines unserer Bildungszentren verfügt sie über ein gutes Netzwerk und den nötigen Einblick in ihre aktuellen Herausforderungen an betriebspolitischen und gewerkschaftlichen Aufgaben.

In der vergangenen Woche wurde Ferdije mit einem herzlichen Dankeschön für ihren unermüdlichen Einsatz von ihrer Nachfolgerin und den Kolleg:innen in Beverungen verabschiedet. Mit viel Gestaltungskraft und aufmerksamen Blick hat Ferdije sich hier für eine gute Kooperation mit den umliegenden Bezirken und Geschäftsstellen, eine bedarfsnahe Gestaltung der Seminarangebote sowie der zukunftstauglichen Neugestaltung und dem weiteren Ausbau unseres Bildungszentrums in Beverungen engagiert.

Ralf Reinstädtler besucht unser Bildungszentrum – Ein zukunftsorientierter Austausch

Wir freuen uns sehr, über den ersten Besuch von Ralf Reinstädtler in unserem Bildungszentrum. Ralf verantwortet als geschäftsführendes Vorstandsmitglied neben dem Bildungsbereich auch die IT. Seit seiner Wahl auf dem 25. Gewerkschaftstag im vergangenem Oktober hat Ralf es sich zur Aufgabe gemacht, alle Bildungszentren der IG Metall persönlich kennenzulernen und den direkten Dialog mit den Beschäftigten zu suchen.

Der Besuch steht ganz im Zeichen des Austausches und der Zukunftsgestaltung. Ralf möchte sich nicht nur ein Bild von den laufenden Programmen machen, sondern auch verstehen, welche Herausforderungen und Chancen wir sehen, um die Bildungsarbeit innerhalb der IG Metall weiter zu stärken.

Ein Tag voller Eindrücke und inspirierender Gespräche

Unser Tag mit Ralf beginnt mit einer herzlichen Begrüßung und einer Führung durch unser Bildungszentrum. Dabei haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, persönlich mit ihm ins Gespräch zu kommen. Die offene und kollegiale Atmosphäre ermöglicht einen guten Austausch über verschiedene Themen – von aktuellen Seminaren bis hin zu langfristigen Visionen für die Bildungsarbeit.

Fokus auf Bildung und aktive Mitarbeit im Betrieb

Während seines Besuchs steht vor allem die Frage im Mittelpunkt, wie wir die Bildungsangebote noch besser auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der aktiven Betriebsrät:innen und Funktionäre zuschneiden können. Ralf betont, wie wichtig es ist, dass unsere Bildungsarbeit praxisnah und zukunftsorientiert bleibt, um alle Aktiven im Betrieb optimal zu unterstützen.

Gemeinsam Zukunft gestalten

Ralfs Engagement und seine Vision für eine inklusive und zukunftsorientierte Bildungslandschaft bei der IG Metall sind deutlich spürbar. Sein Besuch hinterlässt einen motivierenden Eindruck und bestärkt uns alle darin, gemeinsam die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Bildungsarbeit zu stellen.

Wir sind dankbar für diesen fruchtbaren Tag und freuen uns darauf, die angestoßenen Ideen und Anregungen in die Tat umzusetzen.

Auf die Plätze. Auf die Straßen. Heraus zum 1. Mai.

Am Tag der Arbeit gehen wir als Metaller:innen auch in diesem Jahr wieder bundesweit auf die Straße. In ganz Deutschland wird es zahlreiche Aktionen und Kundgebungen geben.

Unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ – ruft der DGB zum 1. Mai auf. Damit benennt das Motto die drei Kernversprechen der Gewerkschaften und gibt Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft. Alle drei Ziele – mehr Lohn, Freizeit und soziale Sicherheit – erreichen wir als Gesellschaft am besten mit starken Tarifverträgen und mehr sozialer, wirtschaftlicher und politischer Mitbestimmung und Demokratie. 

Dazu braucht es die Tarifwende, jetzt! Da, wo sich immer mehr Unternehmen aus ihrer sozialen Verantwortung stehlen, machen wir uns als Gewerkschaften stark für mehr Tarifbindung, das Streikrecht und einen handlungsfähigen Sozialstaat. Damit sich die Menschen in den vielen Umbrüchen unserer Zeit nicht schutzlos ausgeliefert fühlen müssen. Unsere Antwort heißt Solidarität!

Sei mit dabei, auch am 1. Mai

Genaue Informationen über Aktionen in Deiner Stadt finden sich auf den regionalen Internetangeboten von IG Metall und DGB sowie in den sozialen Medien. Hier die Kundgebungen auf denen die geschäftsführenden Vorstandsmitglieder der IG Metall als Redner:innen Präsenz zeigen:

Die Erste Vorsitzende, Christiane Benner, ist ab 11 Uhr am EF Anger in Erfurt, der Zweite Vorsitzende, Jürgen Kerner, spricht um 12 Uhr auf der Kundgebung im Landschaftspark Nord in Duisburg. Hauptkassiererin Nadine Boguslawski ist ab 11 Uhr am Marktplatz in Gaggenau zu hören.

Die geschäftsführenden Vorstandsmitglieder Hans-Jürgen Urban und Ralf Reinstädtler hören wir um 12 Uhr auf der Kundgebung am Albaniplatz in Göttingen bzw. am Schlossplatz in Saarbrücken.

Hier der vollständige DGB-Aufruf zum 1. Mai 2024